Auf dem Rückweg vom Schwarzenbergplatz kommt man auf den Spuren von Falco an einem weiteren Ort vorbei, an dem es sich lohnt, einen Halt einzulegen. Sie können zu Fuß in Richtung Kärtnerstraße gehen, wo sich das riesige Gebäude der Wiener Staatsoper befindet. Direkt neben dem Gebäude befindet sich der Eingang zur U-Bahn, die zur Station „Karlsplatz“ führt.
Es war kein Ort, den ich irgendwie besonders gerne sehen wollte, aber da er in der Nähe lag, beschlossen wir, dorthin zu gehen, vielleicht nur, um uns an das Stück ‚Jeanny’ zu erinnern, das auch heute noch ziemlich umstritten ist …
Und vielleicht auch, um dadurch die Gelegenheit zu haben, einige meiner Gedanken über künstlerische Freiheit zu teilen.

„Jeanny“ ist ein Falcos Musikstück, das ich mich aus meiner Kindheit erinnere.
Ich habe gedacht, dass „Jeanny“ so romantisches Lied ist, in das Falco über große verlorene Liebe gesungen hatte. Ach! … Und ich habe IMMER über „Jeanny“ so gedacht. Fast jeder Musiker hat doch in seinem Repertoire irgendein schmalziger Musiktitel, mit dem er auch zum weiblichen Teil seines Publikums treffen möchte … Aber nicht Falco … Mit diesem Lied hatte er nicht nur einer Frau erregt …
Als ich nach Deutschland gekommen bin und wo ich ein täglicher intensiver Deutschkurs besucht habe – in den warmen Monaten bin ich zur Schule mit dem Fahrrad gefahren. Während meiner Fahr, habe ich die Musik gehört, um diese Zeit angenehm zu machen. Das war dieser Zeit, wenn ich nach ein paar Jahren der Falcos Musikstücke wiederentdeckt habe. Ich habe gehört und ich habe versucht, etwas zu verstehen.
Nach paar Wochen habe ich angefangen, die einzelnen Wörter zu verstehen, die als sinnvolle Gesamtheit sich zusammengesetzt haben. Und wenn ich das Lied „Jeanny“ gehört habe, habe ich angehangen, die Zweifel zu haben. Verstehe ich diese Sprache gut? Oder habe ich mich geirrt? Oder singt Falco ein Blödsinn?
Ich habe in Zweifel das gezogen, ob ich überhaupt gut Deutsch verstanden habe. Weil warum Falco im Liebeslied, wo er so eine Sehnsucht nach Jeanny gehabt hatte, und deren angeblich etwas Böse geschehen sein sollte, gesungen hatte:
„(…) Jetzt hör ich sie! Sie kommen. Sie kommen, dich zu holen, Sie werden dich nicht finden, Niemand wird dich finden, du bist bei mir! (…)“.
Ich habe davon nichts verstanden …
Und die Zeit ist endlich gekommen, dass ich meine Meinung über dieses „Liebeslied“ geändert habe. Ich habe endlich den ganzen Text verstanden und dann ein kalter Schauer ist über meinen Rücken gelaufen …
Aber in diesem gleichen Moment habe ich auch ein Falcos Genius zu schätzen gewusst. Es hat sich herausgestellt, dass diesen Text nicht über den Mann erzählt, der in der Liebe ist und der seine Geliebte verloren hat … Nichts dergleichen! Es ist genau umgekehrt …
In diesem Musikstück hatte Falco die Rolle des manischen, psychopathischen Verfolger und Mörder verkörpert, der von einem Mädchen, das sich Jeanny geheißen hat, besessen war. Er hatte sie entführt und er hatte sie angeblich ermordet.
„Jeanny, komm, come on
Steh auf – bitte, du wirst ganz naß
Schon spät, komm – wir müssen weg hier
Raus aus dem Wald, verstehst du nicht?
Wo ist dein Schuh, du hast ihn verloren
Als ich dir den Weg zeigen mußte
Wer hat verloren? Du dich?
Ich mich? Oder, oder wir uns? (…)“






Das ist ganz Falco! Er hatte immer sich über alle Konventionen hinweggesetzt. Falco hatte die banalen Themen nicht vermieden, aber wenn er diese Themen angesprochen hatte, hatte er auf charakteristischer für ihn und auf verworrener Weise gemacht.
Im vielen seinen Texten kann man eine Zweideutigkeit und ein Doppelsinn finden. In seinem Werk kann man also keine schmalzigen Musikstücke entdecken, und wenn doch, hatte er ein romantisches Lied gesungen, dann er diesen Text auf diese Weise gebildet hatte, um einen Zuhörer zu verirren.
Für mich ist Falco vorwiegend ein Künstler, deshalb halte ich diesen (grundsätzlich) grässlichen Text für ein GENIE Leistung! Genauso hat einer der Brüder BOLLAND festgestellt, wenn er nach ein paar Jahren in einem Interview erzählt hat, wie dieses Musikstück „Jeanny“ entstanden ist.
Nach dem Album „Junge Römer“ hatte Falco seine Zusammenarbeit zwischen ihm und der Komponist und Produzent Robert Ponger beendet und er hatte eine Zusammenarbeit mit Brüder Bolland aus Holland begonnen. Dank Ihnen, die Platte „Falco 3“ entstanden war.
Aus diesem Album stammt der bekanntester Musiktitel „Rock me Amadeus“, so wie „Jeanny“. In einem zeitgenössischen Interview hat einer der Brüder Bolland diesen Moment erwähnt, wenn sie eine Musik für das Musikstück „Jeanny“ komponiert haben.
Sie hatten auch eine Notiz des Texts, der eine Geschichte eines Liebespaares erzählen sollte. Aber diese Idee hatte Falco angeblich nicht gefallen. Er hatte darüber sehr lang nachgedacht, um in diesem Text etwas zu verändern. Er wollte nicht, dass dieses Musikstück eine banale Ballade über die Liebe war…. Und unerwartet war er in dem lichten Moment auf eine Idee gekommen. Er hatte nur gesagt:
„… Vielleicht verkörpere ICH eine Rolle des Verfolgers?“.
„Das war eine geniale Idee“ – Bolland hat festgestellt.
Wenn dieses Musikstück ist ans Tageslicht gekommen, hat es in 80-er Jahren großer Skandal ausgelöst. In Deutschland war eine Aussendung des Musiktitels untersagt. Er hat auf der schwarzen Listen gestanden, wie einen häretischen Text in der Zeit der Inquisition im Mittelalter.
Trotzdem hatte dieses Musikstück ein Rekord des Verkaufs geschlagen und es war ganz oben in den Charts gewesen. Aber auch hatten die feministischen Organisationen sich zum Wort gemeldet, die ein Musiktitel „Jeanny“ verurteilt hatten, als ein Werk, das die Gewalt verherrlicht.
Ich muss ganz ehrlich sagen … Ich bin eine Frau, die ist 40. Jahren alt und ich fühle mich nicht beleidigt mit diesem Text. Ganzer Skandal scheint, widersinnig zu sein und ich kann diese Verwirrung rings um „Jeanny“ herum nicht fassen.
Niemand sagt doch in diesem Text um das realistische Leben oder um die realistischen Pläne. Wo ist zum Teufel eine Freiheit der Künstler? Dieses Musikstück hatte nur eine fiktive Geschichte mit erdachten Personen kreiert.
In diesem Moment habe ich nur eine Frage, um unten erwähnt der Freiheit der Künstler? Ich habe mich nachgedacht, ob diesen Titel wie „Schuld und Sühne“ ein Roman von Fjodor Dostojewski aus eine Liste der Bücher aller Zeiten gestrichen werden darf?
Weil jemand sagen kann, dass dieser Schriftsteller eine Psyche des Mörders zu studieren und ein Problem des Verbrechens und auch die Verantwortung für diese Tat in seinem Buch zu berühren, hatte er in Auszügen dieses Buches ein Hinweis gegeben, die für jemanden, der psychisch krank ist, eines Lehrbuch des Verbrechers erscheinen werden kann, wo er eine Weise finden kann, wie einer Strafverfolgung zu verhindern.
Der Künstler kann nicht verantwortlich dafür sein, wie sein Werk von den Personen mit den psychischen Krankheiten und die anderen Degenerationen verstanden wird. Lass uns nicht verrückt werden!
Wie arm die Kunst wäre, wenn sie nur eine Schönheit zeigen müsste. Werden der Böse und die Hässlichkeit genauso kräftig den Mensch schütteln, und dadurch sie erlauben ihn, eine geistige Wanderung zu leben, die zu tiefen Überlegungen geführt werden? …
Der Druck der Gesellschaft und der Plattenfirma war vermutlich zu groß, weil an der nächsten Falcos Platte das Musikstück „Jeanny. Coming Home“ sich erschient ist, wo Falco diesen Fakt über Jeannes Tod widersprochen hatte, und er eine weiter lebende Jeanny gezeigt hatte.
Ich meine, dass es hörbar ist, dass dieser Musiktitel unter Druck entstanden ist. Hier meine ich über den Text, der nicht so genial ist, wie in seinem ersten Teil. Eben ist der zweite Teil etwas schwächer … Aber das ist nur meine Meinung.
Ganze Situation ist zu solchem Absurd gekommen, dass in dieser Zeit Falco während der Interviews über den Journalisten nach lebendige Jeanny ausgefragt wurde, dass er über das versichern musste, dass sie weiter lebt, … Das ist das Gleiche, als ob ein Schauspieler, der eine Rolle des Mörders gespielt hat, später in dem Interview versichert müsste, dass er diesen Verbrechen nicht begangen hat.
Für mich ist das ein wenig komisch, um eine kunstvolle Vision der Künstler mit der Realität zu vermischen – aber damals waren ganz andere Zeiten.

Trotzdem mochte ich die U-Bahn-Station am „Karlsplatz“ sehen, um für einen Augenblick in diesem damaligem und vor allem skandalösem Ereignis teilzunehmen.
Ich weiß nicht, ob ich in diesem richtigen Ort getroffen hat, wo genau dieses Musikstück gedreht wurde, aber diese charakteristischen Säulen mich an „Jeanny“ erinnert wurden.
Ganzes Musikstück wurde an vielen Orten gefilmt, aber für mich diesen Moment, wo Falco dieses Mädchen Jeanny im Untergrund der U-Bahn-Station jagt, ist sehr charakteristisch.
Trotzt dessen, dass diese Stelle nur sehr kurz, weil ein paar Sekunden gezeigt wurde, trotzdem wenn ich dort gestanden habe, habe ich mich an ganze diese Affäre erinnert. Und das war eine Begründung, die mich zu diesem Nachdenken geneigt hat.






Und dieses Mal sollte es kürzer sein …
Und so habe ich beendet, diesen Orten zu besuchen, wo eine Szene zur Falcos Musikstücken gedreht wurden. Und ich habe diese Orte weiter gefolgt, die mit der Falcos Biografie verbunden sind … Es gibt sie echt viele in Wien! …