Diesen Eintrag widme ich meiner drei Geschwister …
Meine Erinnerung an Falco ist wie ein altes, staubiges Buch, das verlassen irgendwo in der Ecke des Buchregals steht. Am wichtigen ist das, dass man dieses Buch einfach nur besitzt, obwohl man nicht jeden Tag in das hineinschaut.
Das ist wie ein Schatz, das sehr tief versteckt ist, als dass der graue Alltag ihre Außergewöhnlichkeit nicht zerstört. Aber es kommt manchmal solche Zeit, dass jemand begehrt wird, ein paar Seiten diese bibliophile Kostbarkeit zu blättern.
Dann zieht man dieses kostbares Buch aus dem Regal heraus und mit einem kurzen Pusten entfernt man den Staub, der in dieser Zeit sich versammelt hat. Und dann kann man diesen Schatz wieder entdecken. Inzwischen, wenn ich meine Erinnerung an Falco abstaube, ist das jährlich diesen gleichen Zeitraum – im Februar.
Genau dann erinnere ich mich an folgendem Todestag – am 6-er Februar und in absehbarer Zeit auch an folgendem Geburtstag – 19-er Februar. Dann diese ganzen Memoiren und Erinnerungen an Falco ziehe ich heraus, wie dieses altes Buch, wie so kostbar ist.
Im Jahr 2019 wegen meines 40-er Geburtstag und wegen meiner Reise nach Wien „Nach den Spuren von Falco“ habe ich bei dieser Erinnerungen an ihn etwas länger angehalten, länger als normalerweise. Das ist so, wenn jemand etwas länger über der spannenden Seiten des Buchs sich aufhält, und er mit großer Lust hin und her blättert.
Meistens frische ich meine Erinnerung an Falco im Februar auf, sodann ich komme rasch zum Alltag zurück, um diese interessante Person auf ein paar Monaten zu vergessen. Aber in diesem Jahr habe ich schon im Februar auf meiner Reise mich vorbereitet und ich bin mit allen dieser Überlegungen und dieser Emotionen bis heute geblieben.
Wenn ich mir alle Interview mit Falco angeschaut habe, bin ich über die Person des Hans Hölzel hängen geblieben, der ganz normale Mensch gewesen war. Dieser „steinerner“ Hans aus dem Grabstein am Zentralfriedhof.
März Jahr 1986. Im Leben von Hans sind sich zwei große Ereignisse geschehen: „Rock me Amadeus“ hatte den großen Erfolg gefeiert, nachdem wenn er in den US-amerikanischen Billboard Charts die Spitzenplatzierung erreicht hatte. Und in seinem Privatleben hatten auch auf ihn große Änderungen gewartet, weil in dieser gleichen Zeit seine Tochter Katharina Bianca zur Welt gekommen ist.
Jahr 1993. An die Donauinsel in Wien hatte ein historisches Falcos Konzert stattgefunden, aus dem eine Konzertplatte herausgebracht wurde. Und in seinem Privatleben? Hans hatte davon erfahren, dass er leider kein leiblicher Vater von seiner Tochter Katharina Bianca ist.

Und so, wie eine Symbolik des Falcos Grabstein zeigt – sein Leben wurde mit dem zwei Wegen gekennzeichnet: mit leuchtender Obelisk und mit der unbearbeitete, einfache Steine.
Ich weiß … Ich sollte schon über Falco nicht schreiben, aber mitten in diesen allen Interviews hat Falco als VATER meine Aufmerksamkeit gefesselt.
Aus der Zeitperspektive zu schauen, wenn der Mensch klüger ist, weil spätere Ereignisse kennt, welchem sich weiteres Falcos Schicksal als Vater abgespielt hatte, ergreift mich immer menschliche Traurigkeit, und noch mehr ein Mitleid, wenn ich an diesen allen Interview schaue, wo Falco von Stolz erfüllt war, und mit diesem Stolz über seine Tochter gesprochen hatte.

Heute wissen alle das, dass ein Vaterschaftstest, der in Jahr 1993 durchgeführt wurde, das ausgeschlossen hatte, dass Falco ein leiblicher Vater von Katharina Bianca war. Auf diese Weise wurde ihm die Hoffnung auf der Vaterschaft genommen, aus der er so stolz gewesen war.
Manchmal auch mir fehlt die Kraft, um auf alle diese Interviews und Videos zu schauen, wo er seines ersehntes Traumkind küsst und er es auf Händen trägt … Wie der größte Schatz.





Was mich aber in letzter Zeit sehr berührt hat – so sehr, dass ich das Bedürfnis hatte, etwas darüber zu schreiben – war ein Interview, das ich kürzlich gesehen habe, wahrscheinlich aus dem Jahr 1986. Damals war noch nicht bekannt, dass Katharina nicht seine Tochter war.
Dieses Interview stammt aus der deutschen Sendung NA SOWAS. Der Moderator Thomas Gottschalk hat Falco nach dem Jahr 1986 gefragt, das einen Wendepunkt in seiner Karriere darstellt.
Daraufhin hat er stolz gestanden, dass im März 1986 zwei große Ereignisse in seinem Leben stattgefunden haben: nicht nur, dass „Rock me Amadeus“ in den USA an die Spitze der Charts geklettert ist, sondern auch, dass seine Tochter geboren wurde.
Mehrmals in den Sendungen über Hans Hölzel, wo ein Interview die Falcos Bekannte gegeben hatten, habe ich davon gehört, dass Hans eine Familie und ein Kind sehr begehrt hatte. Und dann tut er mir im Herzen weh.
Und ich denke darüber nach, warum die Frauen solche Männer diese bösen Sachen machen, ihnen der Vaterschaft weiszumachen, obwohl sie am besten wissen, dass es nicht unbedingt die Wahrheit ist.

Und ich denke darüber nach, was er gefühlt hatte, wenn er darüber erfahren hatte, dass er kein leiblicher Vater ist.
Ja! Er war tief erschüttert gewesen. Trotz des unguten Gefühls, konnte er sich nicht mit dem Gedanken abfinden, wenn er so lange damit gezögert hatte, um ein Vaterschaftstest zu machen.
Obwohl seine Bekannte und Familie mehrmals schon früher ihm angeraten hatten, um diesen Test zu machen.
Falco hatte sich doch mit einer Frau verbunden, die in damaliger Zeit eine verheiratete Frau gewesen war, und die sehr kurz, nachdem sie sich kennengelernt hatten, hat ihm gesagt, dass sie schwanger ist.
Über das, wie er stark mit dieser Nachricht erschüttert gewesen war, zeigt eine Quelle, die ich im Internet gefunden habe. In dieser Videoaufnahme kann man hören, wie er mit großer Emotionen ein telefonisches Interview gegeben hatte, kurz nachdem wenn er ein negativem Vaterschaftstest bekommen hatte, und in dem er seine große Empörung und die Verärgerung nicht verbergen konnte.
An der Falcos Reaktion auf diese traumatische Nachricht hat auch in einem Interview seine mutmaßliche Tochter erinnert, die heute schon erwachsene Frau ist, aber in der damaligen Zeit nur einem siebenjährigen Mädchen gewesen war.
Aber hat sie diesen Tag bis heute nicht vergessen. Das war Jahr 1993. Am Abend war betrunkener Falco zu ihrem Zimmer gekommen, und er hatte gesagt, dass er zwar nicht ihr richtiger Papa ist, werde es trotzdem immer bleiben.
Und wirklich hatte er sie so behandelt. Er hatte das bewiesen, wenn Falco sie in die Dominikanische Republik zum Weihnachten in Jahr 1997 eingeladen hatte – das war sein letztes Weihnachten …
Er hatte ihr ein Flugticket gekauft und geschickt. Aber hat sie diesem Ticket nicht genutzt. Sie hat abgesagt. Nach zwei Monaten war Falco ums Leben gekommen. In dieser Zeit war sie fast zwölf Jahre alt …
Katharina hat bis heute sich mit diesem Gedanken nicht abgefunden, dass Falco nicht ihr Vater ist, und trotzt das negative Ergebnis der Vaterschaftstest, der ihr diese Hoffnung weggenommen hat, nennt sie Falco ununterbrochen „Papa“.

Aber Katharina hat auch ein bisschen Groll gegen ihn gehegt, dass Hans dieses Geheimnis vor der Presse geoffenbart hatte und er das Ergebnis des Vaterschaftstest publik gemacht hatte.
Aber ich muss mich vor Falco stellen …
Warum jemand für ihn einen Anspruch erheben soll?
Doch, er war betrügt gewesen und er war am empfindlichen Punkt verletzt.
Er hatte ein Recht gehabt, eine Wut zu fühlen. Er konnte sich sehr tief betrügt fühlen und vielleicht er konnte sich mit diesem Schmerz und dieser Wut nicht zurechtkommen.
Und der einzige Weg, um seines Leidens zu lindern, war das, um alle diese Gefühle aus sich abzuschütteln. Vielleicht, das war keine hervorragende Idee, zur Presse sich zu wenden, aber der Mensch denkt nicht logisch, wenn er ein Leid und eine Wut spürt.

Ja, ich meine, dass er hat das Recht, eine Wut zu spüren und er hat auch das Recht, dieses Gefühl von sich loszuwerden, auf diese Weise, dass er eine Erleichterung fühlen kann.
Leider diese Person, die verantwortlich gewesen war, dass Katharina schon lange Zeit über die Presse und fremde Leute verfolgt gewesen war, war leider ihre Mutter, nicht Falco. Sie hatte über ihre Lüge ganze diese Illusion geschafft.
Wenn sie dieses Leid Hans angetan hatte, dann sollte sie mit großer Geduld darauf erlauben, dass er mit seiner Gefühle und seiner Emotionen fertig werde.
Ich habe den Eindruck, dass sie doch die Forderungen gehabt hatte, dass Falco dieses Geheimnis geoffenbart hatte. Sie sollte die Verantwortung für ihre Lüge nehmen und sie sollte Falco erlauben, dass er seine Wut auf eigener Weise erlebt hatte, die Wut, auf die er volles recht gehabt hatte!

Mich am meisten irritiert das, wenn die Person, die jemanden verletzt hat, dann sie auch die Forderungen für ein Opfer für seine Reaktionen hat. Das ist ein Teufelskreis, meine ich, und auf diese Weise kann man das Opfer zweites Leid antun.
Die Person, die jemanden verletzt hat, muss sie leider erlauben, dass ein Geschädigter alle seine negativen Emotionen abbaut. Der Beweis dafür, dass eine Person, die jemanden ein Unrecht zugefügt hatte, hat sie ein Bedauern für das, dass sie gemacht hat, ist das, wenn sie mit der Geduld und mit dem Verständnis dem Opfer auf seine berechtigte Wut gestattet.
Das ist der einzige Weg zur Verbesserung.
Bedauerlicherweise vielfach gibt es, dass die Person, die jemanden verletzt hat, hat sie außerdem die Forderungen, dass das Opfer sich ärgert, obwohl es ein Recht zu diesem Verhalten hat!
Auf diese Weise fühlt sich das Opfer doppelt verletzt. Beim ersten Mal ist es verletzt von dem wirklichen Leid, und beim zweiten Mal von dem, dass bei ihm ein Schuldgefühl für seine Emotionen und seine Wut erregt werde.
Diese alle Überlegungen bringen mich dazu, um mich über das Wesen der Vaterschaft nachzudenken. Von Natur aus sind die Männer schlechter gestellt. Sie müssen ihrer Lebenspartnerin glauben. Nur eines steht fest – dass die Frau eine Mutter ist, und was die Männer betrifft … Na ja, das ist leider unterschiedlich …
Ich denke über Hans, wenn er ein Vater war. Nein … Das Leben mit ihm hatte vermutlich nicht zu einfachen Dingen gehört, aber er hatte sein Kind von ganzem Herzen geliebt.
Er hatte viele Probleme mit sich selbst gehabt, er hatte viele Süchte gehabt, beziehungsweise Alkoholsucht, er war ein Vater, der nicht oft zu Hause gewesen war …
Aber der Zeit hat gezeigt, dass diese allen Schwäche nicht so wichtig gewesen war, weil er nur ein Vorteil gehabt hatte, der am wichtigsten ist, wenn jemand, der Vater ist – grenzenlose, selbstlose und pure Liebe zu seinem Kind!
Der Rest ist nicht wichtig. Jedes Kind wird alles Übrige doch verzeihen, nur wenn es sich spürt, dass es geliebt ist!

Wofür jemand sagt, dass für seine Kinder sein Leben gewidmet hat, dass er für seine Familie gearbeitet hat, wenn diese, schon erwachsene, Kinder diese Liebe niemals gefühlt haben, und sie in seinem erwachsenen Leben dieser Liebe völlig beraubt sind. Das sind nur die Wörter, Wörter, Wörter …
Falco hatte die Süchte, die Schwäche gehabt, vielleicht er war ausnahmsweise zu Hause gewesen, aber in dieser kurzen Zeit hatte er sich als Vater bewahrheitet … Woher weiß ich das? …
Weil Katharina bis Heute, wenn sie eine erwachsene Frau ist, kann sie nicht über die Falcos Vaterliebe vergessen. Diese Gefühle sind so stark, dass sie diese Wahrheit an sich nicht heranlassen will, dass der Vaterschaftstest negativ gewesen war.
Sie wiederholt immer wieder, dass Falco ihr Vater gewesen war. Sie erinnert sich an Falco mit großem Sentiment, und in ihrem Zimmer steht bis heute ein Falcos Bild. Das ist der Beweis, dass er hervorragender Vater gewesen war. Und muss ich auch sagen, dass Falco ein Vater gewesen war, deren ich auch gern hätte …
Aber ich denke auch über das Katharinas Trauma nach, die als siebenjährige Mädchen davon erfahren hat, dass ihr Vater, deren sie auch so geliebt hatte, ist er nicht ihr richtiger Papa. Das Mädchen ist für eine lange Zeit mit dieser Nachricht nicht fertig geworden. Und trotz der psychologischen Hilfe, die noch Falco ihr versichert hatte, musste sehr vielen Jahren vergehen, dass sie mit der Vergangenheit sich versöhnt hat.
Wenn ich über all das schreibe, habe ich vor meinen Augen Falcos Grab und diese zwei unbearbeitete Steine, die dieses unausgereiftes Leben von Hans Hölzel symbolisieren. Sein Privatleben war wirklich wie diese zwei merkwürdige, unbearbeiteten Steine – ein stehender, und zweiter am Boden liegender … steinerner HANS!
Und das, was der zweite vernichtender Aspekt sein könnte, war es sicherlich die normale, menschliche SCHAM. Je die Leute mehr jemanden kennen, desto spürt jemand, der große Scham, wenn ans Licht diese alle peinliche Geheimnisse rauskommen.
Wenn man an diesen alle Interview erinnert, die man gegeben hat, und in die man mit großem Stolz über seine Tochter gesprochen hat, damit es später sich herausgestellt, dass alles eine Lüge gewesen war. Ja! Man kann die große öffentliche Demütigung erleiden, die einen Menschen auf diese gleiche Weise zerstören kann, wie ein unerfülltes Bedürfnis nach etwas, was man nicht ergattern kann.
Aber wenn ich Falco anschaue, in diesen Millionen Interviews, kann ich mich noch ein Gedanke nicht erwehren, noch eines Eindrucks, dass es in ihm eine tiefe verhohlene Traurigkeit ist …